Ohne Karte geht es nicht

Meteor – 23.06.2023

Tag 16 unserer Reise – Rainbow Hydrothermalfeld

Der heutige Tag wurde weitestgehend für die Kartierung des Meeresbodens im Bereich des Rainbow Hydrothermalfeldes genutzt. Nach dem ROV-Tauchgang folgte gestern Abend als letzte Station des Tages noch eine CTD. Ziel war es wieder, den plume für chemische und mikrobiologische Untersuchungen zu beproben.

Pünktlich um Mitternacht begann dann die Kartierung mit dem Fächerecholot. Das Grundprinzip dieser Messung ist sehr einfach. Vom Schiff aus wird ein akustisches Signal zum Meeresboden gesendet, was von dort wieder reflektiert wird. Gemessen wird die Zeit, die das Signal benötigt, um wieder zum Schiff zu gelangen. Beim Fächerecholot werden Hunderte von Signalen gleichzeitig ausgesendet, die den Meeresboden auf einem Streifen erreichen. Im Querschnitt sieht das wie ein Fächer aus, daher der Name Fächerecholot. Die Breite des Streifens am Meeresboden lässt sich einstellen und hängt auch von der Wassertiefe ab. Nach und nach fährt das Schiff ein vorher festgelegtes Streifenmuster ab, bei dem sich die einzelnen Streifen knapp überlappen. Auf diese Weise wird der Meeresboden in der Fläche abgetastet und die Höhenunterschiede erfasst. Das ist die Grundlage, aus der dann am Rechner eine Karte des Meeresbodens erstellt werden kann.

David ist Doktorand an der Universität Toronto und auf dieser Ausfahrt für die Bathymetrie, also die Vermessung des Meeresbodens zuständig. Der Meeresboden ist nicht flach, sondern zeigt sehr deutliche Höhenunterschiede, mal sanft ansteigend, mal steil abfallend. Eine gute Kenntnis des Geländes ist natürlich erforderlich, um unsere Arbeiten am Meeresboden zu planen. Karten des Meeresbodens gibt es in ganz unterschiedlicher Qualität. Eine sehr grobe Karte stammt aus der Satelliten-gestützten Kartierung. Schiffs-gestützt, wie wir es heute mit dem Fächerecholot der Meteor durchgeführt haben, ergibt dagegen schon eine recht gute Karte. Von früheren Ausfahrten lagen teilweise sehr detaillierte Karten vor, aber nicht für das gesamte Rainbow Hydrothermalfeld. David hat all diese Informationen zusammengetragen, um die Bereiche zu identifizieren, wo eine vorhandene Karte noch verbessert werden konnte und solche, für die es noch gar keine Karte gab. Daraus ergab sich die Fahrtroute, der die Meteor den Tag über gefolgt ist.

Der Lotraum, der Arbeitsplatz von David auf dieser Reise, befindet sich direkt unter der Brücke mit herrlicher Aussicht über das Meer. Er aber blickt zumeist auf mehrere Bildschirme, auf denen die Daten der laufenden Kartierung ankommen. Diese verarbeitet er an seinem eigenen Rechner mit der entsprechenden Software zu einer neuen Karte. Damit sind wir gut gerüstet für unsere Arbeiten hier im Rainbow Hydrothermalfeld.

Am frühen Abend ist die Kartierung zunächst abgeschlossen. Ein weiteres Mal geht der Kranzwasserschöpfer und eine der in-situ-Pumpen des Symbiose-Teams ins Wasser. Das anschließende Nachtprogramm im Labor ist wieder gesichert.