„Hier werden Sie geholfen …“

Meteor – 08.07.2023

Tag 31 unserer Reise – Auf dem Transit

Stetig folgt die Meteor ihrem östlichen Kurs in Richtung Gibraltar und dann nach Algeciras. Das Wetter meint es gut mit uns, ein schöner Sonnenaufgang und ruhige See begrüßen mich am Morgen.

Ich möchte einen weiteren Einblick in das Leben an Bord geben. Vor Beginn der Forschungsreise sollten wir alle unseren Gesundheitszustand überprüfen lassen und auch den Zahnarzt aufsuchen. Hinzu kamen schon Wochen vorher Angaben zu unserem jeweiligen Covid-Impfstatus. Wir sollten Vorsorge treffen, auch wenn es an Bord der Meteor einen Arzt oder eine Ärztin geben würde.

Ich habe die Gelegenheit genutzt und die Bordärztin Joanna besucht, um mehr über die medizinische Versorgung an Bord der Meteor zu erfahren. Wenn sie nicht auf der Meteor arbeitet, ist sie als Notärztin tätig. Zusätzlich hat sie eine Qualifikation in Expeditions- und Wildnismedizin, davon hatte ich zuvor noch nie gehört. Sie erzählt mir, dass es ihr vor allem darum geht, rasche und effektive Hilfe ggf. auch mit einem Minimum an Equipment leisten zu können. Das erscheint auf jeden Fall zielführend für eine Forschungsfahrt in ein Arbeitsgebiet, welches mehrere Tagesreisen vom Festland entfernt ist.

Lebhaft schildert Joanna, dass nicht nur die vielleicht erwartbaren Verletzungen bei Unfällen oder die Behandlung einer Erkältung Teil ihrer Arbeit sind. Schränke werden geöffnet, Schubladen aufgezogen, alle ordentlich beschriftet von Anästhesie bis Zahnheilkunde. Sowohl die Auswahl an medizinischen Gerätschaften als auch das Spektrum an Medikamenten an Bord ermöglicht die Behandlung ganz unterschiedlicher Krankheiten und medizinischer Notfälle. Ein Röntgengerät und ein Ultraschallgerät stehen für die Diagnose zur Verfügung. Sollte es notwendig sein, gibt es für Patienten eine Krankenstation mit drei Betten. Ein gut gefüllter Notarzt-Rucksack für die Arbeit vor Ort ist natürlich auch vorhanden, ich hatte den schon bei der Sicherheitsübung vor einigen Tagen „im Einsatz“ gesehen. Regelmäßig schult Joanna die Mitglieder der Besatzung in medizinischen Aspekten und ich merke, dass ihr gerade auch dieser Punkt sehr wichtig ist.

Ich bin beeindruckt von den Möglichkeinen an Bord, aber natürlich gibt es Grenzen. Tritt ein wirklich schwerwiegender medizinischer Notfall ein, der nicht an Bord behandelt werden kann, dann muss die Forschungsfahrt abgebrochen werden. Aber selbst in diesem Fall, so lerne ich, kann in den Tagen bis zum Erreichen einer medizinischen Versorgung an Land viel an Bord geleistet werden.

Gut informiert und ein Stück weit beruhigter verlasse ich die Krankenstation. Vielen Dank an Joanna für diesen (Ein)Blick.