Es muss wohl auch solche Tage geben …

Meteor – 15.06.2023

Tag 8 unserer Reise – Im Broken Spur Hydrothermalfeld.

07:15 – Beim Frühstück in der Messe ist das bestimmende Thema der erste Tauchgang auf dieser Forschungsfahrt, er ist für 08:00 angesetzt. Alle denken nochmal über die anstehenden Aufgaben nach, gehen gedanklich den Tagesablauf durch. Vom ROV-Team ist noch niemand beim Frühstück, werden später nur kurz dazukommen. Sie haben bereits um 06:00 mit dem sogenannten „pre-dive-Programm“ begonnen. Am ROV werden nochmal alle Funktionen für den kommenden Betrieb getestet: Elektrik, Hydraulik, Positionierung, schließlich die Kommunikation zwischen Steuercontainer und Gerät. Auch einige wissenschaftliche Geräte müssen noch am ROV befestigt werden, und auch hier erfolgt dann die Überprüfung aller Verbindungen und Kontakte.

Mittlerweile ist es kurz vor 08:00. Die Sonne ist inzwischen aufgegangen. Die meisten Teilnehmer haben sich auf dem 2. Aufbaudeck mit Blick auf den hinteren Decksbereich versammelt. Um das Aussetzen des ROVs zu verfolgen, ist das quasi der Logenplatz an Bord.

Mitglieder des ROV-Teams und die Decksmannschaft der Meteor bereiten alles zum Aussetzen des ROVs vor. Die Leinen und Spanngurte, mit denen das Gerät am Boden gesichert ist, werden gelöst. Und dann geht es los. Das ROV ist mit einem gelben Stahlrahmen verbunden, der wiederum an den A-Rahmen am Heck der Meteor montiert ist. Wir hören die Winde, das ROV löst sich vom Boden. Gleichzeitig schwenkt der A-Rahmen nach hinten, bis das ROV schließlich über dem Wasser hängt. Langsam wird das Gerät ins Wasser abgesenkt. Nach und nach wird Kabel von der großen Winde abgelassen, und das ROV entfernt sich langsam vom Heck des Schiffes. Nun werden eine Reihe von Auftriebskörpern am Kabel angebracht, einer davon enthält auch Elektronik zur Positionierung des ROVs unter Wasser. Noch immer bewegt sich das ROV an der Wasseroberfläche – das ist eher ungewöhnlich. Kurz danach wird das Gerät nochmal an Deck geholt. Wir lernen, dass es ein Problem mit der Positionierung gibt. Aber das ROV-Team ist zuversichtlich.

Mittags klappt es dann mit dem Aussetzen und das ROV taucht ab. Eine kleine Gruppe hat sich bereits im Universallabor versammelt, auch wenn es noch 2 Stunden bis zum Erreichen des Meeresbodens sind. Auch für mich Zeit, im Labor die Probengefäße vorzubereiten. Zwischendurch schaue ich ins Universallabor und blicke in bedrückte Gesichter. Der Fahrtleiter erklärt gerade, dass es ein Problem mit dem Druckausgleich gibt, dass das ROV wieder an Deck gebracht wird und es heute keinen Tauchgang geben wird. Und auch wenn es allen bewusst ist, wird es nochmal deutlich, dass Tiefseeforschung nach wie vor eine große Herausforderung ist. Die Umgebungsbedingungen, unter denen die Forschung an den heißen Quellen der Mittelozeanischen Rücken durchgeführt wird, sind extrem was Druck und Temperatur betrifft.

Aber es stehen weitere Untersuchungen auf dem Programm: CTD und Kranzwasserschöpfer kommen erneut zum Einsatz. Mit Hilfe der Sensoren der CTD (Leitfähigkeit, Temperatur und Trübe) soll der sogenannte plume, die Rauchfahne der Schwarzen Raucher im Broken Spur Hydrothermalfeld, in seiner Tiefenlage und Ausdehnung vermessen und beprobt werden. Diese Arbeiten werden sich bis in die Nacht hinziehen.