Meteor – 20.06.2023
Tag 13 unserer Reise – Auf See
Gut zwei Tage Transit sind es bis zum Rainbow Hydrothermalfeld, Zeit für ein paar Blicke hinter die Kulissen, Zeit um etwas mehr vom Leben und Arbeiten an Bord zu berichten. Seit 13 Tagen leben und arbeiten wir gemeinsam an Bord der Meteor, Zeit das „WIR“ ein bisschen näher vorzustellen.
Die Forschungsfahrt M190 Dive@MAR wird vom Exzellenzcluster „Ozeanboden“ des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen organisiert und durchgeführt. Die Mehrzahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommt aus Bremen: von der Universität Bremen, der Constructor University Bremen oder dem Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Hinzu kommen Wissenschaftlerinnen der Universität der Azoren und der Universität Lyon sowie Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover, der Universität Göttingen, der Universität Münster und der Universität Toronto. An Bord sind wir eine Gemeinschaft von Forschenden. Dabei ist es egal, ob man Student*in oder Doktorand*in, Techniker*in, Postdoktorand*in oder Professor*in ist. Für manche ist es die erste Fahrt mit einem Forschungsschiff, für andere sind Forschungsfahrten und das Leben und Arbeiten an Bord inzwischen lieb gewonnene Routine geworden. Es wird kein Unterschied gemacht, denn uns verbindet ein gemeinsames Ziel. Hierfür bringen alle ihre eigenen Erfahrungen und Forschungsansätze ein.
Das Team „Vent Fluide“ untersucht die chemische Zusammensetzung der heißen und diffusen Fluide. Manche habe ich schon vorgestellt, mit Annika, Eva, Lukas und Christian teile ich mir einen Laborbereich. Hinzu kommen noch Jenny, Jan, Alex und Patrick. Sie arbeiten in einem anderen Labor, haben für die Analyse von Gasen die entsprechenden Messgeräte (Gaschromatographie) mit an Bord gebracht. Annika, Jan, Alex und Patrick kümmern sich auch um Mess- und Probenahmegeräte für die Fluide, die bei den Tauchfahrten des ROVs dabei sind. Und Lukas bringt die Erfahrung mit, um gemeinsam mit Javier mit der CTD den plume (die Rauchfahne des Schwarzen Rauchers) in der Wassersäule zu finden, sodass dann dort Proben genommen werden können.
Im Zentrum der Forschung des Teams „Symbiose“ vom Max-Planck-Institut Bremen stehen die symbiontischen Bakterien in den Muscheln. Christian, Jerónimo, Rebekka und Silke verfolgen aufmerksam die Probenahme mit dem ROV am Tage und schlagen sich dann gerne auch noch die Nacht um die Ohren, wenn mit dem Kranzwasserschöpfer oder den in-situ-Pumpen Wasser aus der hydrothermalen Rauchfahne beprobt wird. Ana von der Universität der Azoren teilt sich mit ihnen das Labor und die Proben. Sie untersucht ebenfalls die Tiere in den Hydrothermalfelder und versucht die Frage zu klären, wer hier wen frisst.
Ebenfalls vom Max-Planck-Institut kommt das Team „Mikrobiologie“. Anke und Sabine kümmern sich um die frei lebenden Bakterien, filtrieren dazu Unmengen von Wasser oder suchen sie auf den Oberflächen von Gesteinsproben.
Manche von uns sind an Gesteinen des Meeresbodens und an den Sulfiden der Schwarzen Raucher interessiert. Wir, das sind Wolfgang (der Fahrtleiter), Isabel, Eric und auch ich. Dabei interessiert uns die Frage der Bildung der Schwarzen Raucher ebenso wie das Erkennen von biologischen Spuren in diesen.
David kommt aus Toronto und kümmert sich um die Bathymetrie. Einfach ausgedrückt, verarbeitet er die ganzen Aufnahmen des Meeresbodens, die auf unserer Fahrt des Nachts mit dem Schiffsecholot gemacht wurden. Diese kombiniert er mit den vorhandenen Karten des Meeresbodens, sodass nicht nur Lücken geschlossen werden, sondern für unsere Arbeit an Bord bessere und detailliertere Karten zur Verfügung stehen.
Was wären wir ohne Christian, Hauke, Marcel, Nico, Ralf, Sophia und Tim. Sie sind das siebenköpfige ROV-Team und ermöglichen uns die Arbeit am Meeresboden. Mit Ihrer Erfahrung bekommen wir die Proben, die für das wissenschaftliche Ziel dieser Forschungsfahrt gebraucht werden.
Auf vielen Fahrten der Forschungsschiffe ist auch jemand vom Deutschen Wetterdienst an Bord, auf unserer Fahrt ist es Martin.
Wir alle haben uns in den ersten sechs Transittagen in den Laboren eingerichtet. Und inzwischen hat sich bei der Bearbeitung der Proben die notwendige Routine eingestellt. Im Laufe des Abends gibt es ja bereits die ersten Ergebnisse der chemischen Messungen an Bord. Dann beginnt oft auch schon die Diskussion dieser innerhalb und zwischen den Arbeitsgruppen, das macht Freude und lässt uns zufrieden jeden Arbeitstag beenden.