Der letzte Tag des Transits

Meteor – 14.06.2023

Tag 7 unserer Reise – Es ist der letzte Tag unseres langen Transits. Am Abend werden wir unser erstes Arbeitsgebiet erreichen – das Broken Spur Hydrothermalfeld.

Heute ist der Tag für die letzten Vorbereitungen. Am Morgen treffen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die jeweils in 2 Stunden-Schichten im Steuercontainer des ROVs sitzen werden. Deren Aufgabe ist es, gemeinsam mit den ROV-Piloten das für den jeweiligen Tag geplante wissenschaftliche Programm am Meeresboden durchzuführen. Auch ich bin dabei, werde gemeinsam mit Ana, einer Biologin von der Universität der Azoren, zwei Stunden im Container sein. Dabei hat Ana die Leitung; meine Aufgabe ist es, die Unterwasser-Beobachtungen zu protokollieren, ebenso wie die verschiedenen Beprobungen. Der grobe Tauchplan mit den Koordinaten der verschiedenen Punkte, die wir anlaufen wollen, steht fest, denn von früheren Arbeiten in Broken Spur sind die interessanten Stellen bekannt. Ana kommt die Aufgabe zu, an diesen Punkten dann die Arbeiten mit dem ROV zu koordinieren, sodass alle Wünsche nach Proben für die verschiedenen Arbeitsgruppen erfüllt werden. Aber auch auf dem Weg zwischen den diversen Probenahmestellen gibt es viel zu beobachten. Und häufig ergeben sich unerwartete Situationen, und das Tagesprogramm wird dann angepasst. Die zwei Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler im Container stehen im Funkkontakt mit den anderen an Bord, die das Geschehen am Meeresboden gemeinsam in einem großen Arbeitsraum verfolgen. Hierhin werden die Bilder aller sieben Kameras übertragen, so, wie wir sie auch im Steuercontainer sehen. Auch dort wird das Geschehen am Meeresboden protokolliert. Und Wünsche nach Proben oder besonderen Aufnahmen können in den Container kommuniziert werden.

Wenn wir heute Abend das Zielgebiet erreichen, sind wir „auf Station“, wie es heißt. Das bedeutet, dass rund um die Uhr ein wissenschaftliches Programm gefahren wird. Tagsüber sind dies die Arbeiten am Meeresboden mit dem ROV. Geplant ist, dass das Gerät um 08:00 ins Wasser geht. Bis zum Meeresboden in Broken Spur in 3.100 m Tiefe braucht das ROV etwa zwei Stunden. Geplant sind acht Stunden am Meeresboden, sodass das ROV und die Proben des Tages gegen 20:00 an Deck sein werden. Dann beginnen für die meisten von uns die Laborarbeiten, was uns in die Abend- bzw. Nachtstunden bringen wird. Während wir fleißig im Labor sind, geht aber das wissenschaftliche Programm an anderer Stelle weiter. Andere Kolleginnen und Kollegen werden mit dem Kranzwasserschöpfer und der CTD „unterwegs“ sein. Oder es wird der Meeresboden mit dem Echolot kartiert. Beides sind typische Arbeiten für die Nachtstunden. Und am nächsten Morgen wird das ROV dann wieder zur nächsten Tauchfahrt aufbrechen.

Unterbrochen wird der Tagesablauf eigentlich nur durch die Mahlzeiten. Dies sind quasi die einzigen festen Zeiten an Bord. Frühstück ist um 07:15, Mittagessen um 11:15 und Abendessen um 17:15. Um 10:00 und um 15:00 gibt es jeweils noch eine Kaffeepause. Zu den drei Hauptmahlzeiten gibt es immer warme und kalte Speisen am Buffet, und auch ein Steward kümmert sich um unser Wohl. Schafft man es nicht, gibt man Bescheid, und die Küche stellt etwas zurück. Und für die langen Nachtschichten gibt es noch den Kühlschrank – Schnittchen in der Nacht gehören eigentlich zum Standardprogramm. Die letzten Tage konnten wir bereits die leckeren Mahlzeiten genießen – ein Dank an dieser Stelle an die beiden Köche und die beiden Stewards.

Es ist inzwischen Abend geworden, und wir haben das Arbeitsgebiet erreicht. Während der Nacht wird eine Meeresbodenkartierung durchgeführt. Alle fiebern dem ersten Tauchgang morgen früh entgegen.