Das Leben an Bord

Meteor – 21.06.2023

Tag 14 unserer Reise – Auf See

Wir sind noch immer auf dem Transit zum Rainbow Hydrothermalfeld, folgen einem nordöstlichen Kurs und haben gut die Hälfte der Wegstrecke bereits bewältigt. Ich versprach, noch etwas mehr vom Leben und Arbeiten an Bord der Meteor zu berichten. Wie ist das denn nun?

Für die Reise haben wir am ersten Tag unsere Kammer bezogen, es sind entweder Einzel- oder Doppelkammern. Ich habe eine Einzelkammer auf dem 2. Aufbaudeck auf der Steuerbordseite. Es ist ein Eckzimmer. Durch zwei Fenster blicke ich auf das Meer, im Augenblick scheint die Sonne herein. Durch zwei weitere Fenster sehe ich ein Rettungsboot, es ist Boot Nummer 1, im Ernstfall wäre es mein Rettungsboot. Außer dem Bett gibt es in allen Kammern eine gemütliche Sitzbank und einen Tisch, und natürlich haben alle Kammern eine Nasszelle mit Dusche. Tagsüber lässt man die Tür offen (es sei denn, man hat in der Nacht gearbeitet und schläft), dann weiß der Steward, dass er für die wöchentlichen Reinigungen die Kammer betreten kann.

Auch über die Mahlzeiten hatte ich schon etwas geschrieben. Wir werden an Bord rundum verwöhnt, nochmals ein großes Dankeschön dafür. Zu den festen Essenszeiten kommen wir in der Messe zusammen. Ein Buffet ist aufgebaut, und ein Steward (Jan oder Harry) umsorgt uns. Das Essen ist abwechslungsreich und sehr schmackhaft, auch für die Vegetarier ist gesorgt. Schon das Frühstück bietet reichlich Abwechslung von Früchten, Aufschnitt und Käse bis hin zu Eierspeisen nach Wahl. Donnerstag ist der Seemannssonntag, da gibt es mittags besonders leckeres Essen und immer Eis zum Nachtisch. Der Seemannssonntag ist eine seemännische Tradition, zu der das Internet verschiedene Erklärungen anbietet (gerne nachschlagen). Andere „Klassiker“ helfen bei der Orientierung mit den Wochentagen: freitags gibt es Fisch, samstags Eintopf, und sonntags natürlich auch ein besonderes Mittagessen und abends ein superleckeres kaltes Buffet.

Schräg gegenüber von meiner Kammer ist ein Sportraum mit verschiedenen Trainingsgeräten. Auch eine Sauna gibt es. Manche gehen aufs Peildeck für den Frühsport. Im vorderen Bereich auf dem Hauptdeck ist eine Tischtennisplatte aufgebaut. Es bedarf schon einer gewissen Eingewöhnung, auf einem rollenden Schiff Tischtennis zu spielen. Aber es ist viel Spaß und eine willkommene Abwechslung.

Im Konferenzraum auf dem Hauptdeck finden die wissenschaftlichen Treffen statt. Daneben gibt es eine kleine Bibliothek mit Fachliteratur. In weiteren Schränken finden sich Bücher für die entspannte Lektüre nach der Arbeit.

Wenn wir nicht gerade wie jetzt auf einem längeren Transit zwischen zwei Arbeitsgebieten sind, bestimmt auf jeden Fall die Arbeit den Tagesablauf. Trotzdem nehmen sich alle immer mal Zeit für eine Pause auf einem der Decks mit Blick über das Meer oder für Gespräche, ob nun mit fachlichem Inhalt oder über andere Themen.

Zusammenfassend betrachtet, herrscht an Bord eine ganze besondere Atmosphäre. Das Leben und Arbeiten auf so einer Ausfahrt ist von einem wunderbaren Miteinander geprägt. Welcher Tag es ist oder welche Uhrzeit spielen dabei (fast) keine Rolle.