Meteor – 02.07.2023
Tag 25 unserer Reise – Menez Gwen Hydrothermalfeld
Für den heutigen Tag ist ein weiterer Tauchgang mit dem ROV Quest 4000 im Menez Gwen Hydrothemalfeld geplant. Wir wollen in Bubbylon tauchen, einer Ansammlung von Austrittsstellen heißer und diffuser Fluide im Süden des Menez Gwen Hauptfeldes. Es liegt in 1.000 m Wassertiefe. Pünktlich wird das ROV am Morgen ausgesetzt und erreicht nach gut einer Stunde Tauchzeit den Meeresboden …
… und landet direkt in der Nähe einer heißen Fluidaustrittsstelle. Blockige Lava bedeckt den Meeresboden. Auf einer kleinen Fläche, vielleicht einen Quadratmeter groß, sind die Gesteinsbrocken wieder weiß mit Bakterienmatten überzogen. Im Zentrum der Fläche stößt ein kleiner Schornstein klares Fluid aus. Am Rand der Fläche sind wenige Muscheln zu sehen. Etwas abseits betrachtet ein roter Fisch (eine Art Barsch) aufmerksam das Geschehen. Im Kamerabild deutet eine weiß leuchtende Fläche ein Stück weiter auf eine weitere Fluid-Austrittsstelle. Die blockige Lava am Boden ist auch hier überzogen von weißen Bakterienmatten. Aus einem Schornstein strömt klares hydrothermales Fluid aus. Wir messen zunächst die Temperatur: 276° Celsius. Hinter der Austrittsstelle erheben sich dicht an dicht Lavasäulen, jede vielleicht zwanzig Zentimeter breit und zwei Meter hoch. An dieser Austrittsstelle wollen wir eine Fluidprobe nehmen. Das schreibt sich so einfach. Für den ROV-Piloten aber bedeutet es wieder höchste Konzentration. Der Ansaugstutzen muss in der Austrittsstelle richtig positioniert werden, die nur 2-3 Zentimeter im Durchmesser misst. Die Temperatursonde, die mit dem Ansaugstutzen verbunden ist, zeigt uns in Echtzeit die Temperatur an und damit auch, wo die richtige Position für den Ansaugstutzen ist. Wir wollen ja das heiße Fluid möglichst ohne Zumischung von Meerwasser beproben. Einmal gefunden, muss die Position nun für 10-15 Minuten gehalten werden, so lange dauert die Probenahme. Alles klappt, dank der Erfahrung der ROV-Piloten. Ein Lavabrocken mit den fädigen weißen Bakterien rundet die Probenahme an dieser Stelle ab.
Den Tag über erkunden wir die verschiedenen bekannten Austrittsstellen im Bubbylon Feld. Diese sind im Kamerabild schon von weitem erkennbar, denn überall sehen wir die Flächen mit den weißen Bakterienmatten. Dann wird das ROV geparkt und die Probenahme kann beginnen. Überall stehen Schornsteine, oft mit recht bizarren Formen, zumeist mehrfach verzweigt. Manche sind nur wenige Zentimeter, andere mehrere Dezimeter hoch. Klares heißes Fluid strömt aus den Öffnungen. Wir messen Temperaturen bis 301° Celsius. Bei der letzten Beprobung des Tages werden dann auch noch Muscheln mitgenommen.
Wieder ist ein erfolgreicher Tauchgang am Meeresboden beendet. Während das ROV auf seinem Weg zur Meeresoberfläche ist, wird in den Laboren alles für die neuen Proben und die Arbeiten am Abend vorbereitet. Danach versammeln wir uns mit unseren Probengefäßen und warten, bis das ROV gesichert an Deck steht. Dann dürfen wir ran und unsere Proben holen. Für die biologischen Proben stehen Eimer mit Wasser vom Meeresboden bereit. Es wird im Kühlraum bei 4°C aufbewahrt, der Temperatur, bei denen die Organismen am Meeresboden leben. An der einen Seite des ROVs ist das KIPS (das Kiel Pumpen-System) eingebaut. Hier tummeln sich Annika, Jenny und Christian, um direkt aus den Flaschen mit den hydrothermalen Fluiden die Gase zu beproben. Direkt daneben kümmern sich Lukas und Eva um die Niskin-Flaschen, die über den hydrothermalen Austrittsstellen befüllt worden sind. Und Jan kümmert sich um das ISMS (in-situ-Massenspektrometer), das an der anderen Seite des ROVs eingebaut ist. Alex und Patrick sind in der Zwischenzeit bereits mit den Titanflaschen im Labor. Nach und nach verschwinden alle in den Laboren für die Messungen, die bereits an Bord gemacht werden und um die Proben zu konservieren, die erst daheim untersucht werden.