Auf der Jagd nach Gasblasen

Meteor – 28.06.2023

Tag 21 unserer Reise – Menez Gwen Hydrothermalfeld

Am Morgen ist der Himmel grau und die See ist rau. Windstärke 5-6, in Böen Windstärke 7, hohe Wellen sind von weißer Gischt gekrönt. Die Meteor befindet sich auf nordöstlichem Kurs. Gestern Abend noch haben wir das Rainbow Hydrothermalfeld verlassen. Aufgrund der Wettervorhersage war klar geworden, dass ein Aussetzen des ROVs am heutigen Tag nicht würde stattfinden können. Und so wurde entschieden, zum Menez Gwen Hydrothermalfeld zu fahren, um dort mit dem Fächerecholot nach Gasaustritten zu suchen.

Nach 165 Seemeilen erreichen wir das Menez Gwen Hydrothermalfeld am Vormittag. Das Feld wurde 1994 südwestlich der Azoren entdeckt. Es befindet sich innerhalb eines Grabens, der sich mittig auf einem untermeerischen Vulkan befindet, dessen Gipfel in etwa 800 m Wassertiefe liegt. Damit ist es das flachste unserer vier Arbeitsgebiete. Auf einer früheren Forschungsfahrt der Meteor wurden mit Hilfe des Fächerecholots etwas südlich von Menez Gwen Gasblasen in der Wassersäule gesehen und auf diese Weise sogar ein neues Hydrothermalfeld entdeckt.

Nun sitzen wir im Lotraum der Meteor zwischen dem 4. Aufbaudeck und der Brücke. David und Wolfgang prozessieren die eingehenden Daten der beiden Fächerecholote der Meteor. Noch sind wir innerhalb der Achse des Grabens, in welchem das Menez Gwen Hydrothermalfeld liegt. Innerhalb dieses Grabens gibt es wiederum einen Vulkan, und die Hoffnung besteht, dass wir hier Gasblasen entdecken. Die Meteor folgt mit langsamer Fahrt dem vorgegebenen Kurs. Wir bewegen wir uns aus einer Wassertiefe von 1.000 m vom Boden des Grabens aus die Flanke des Vulkans hinauf. Die Wassertiefe wird flacher und flacher. In 800 m Wassertiefe erreichen wir den Gipfel des Vulkans und dann erscheint für einen kurzen Moment ein Bild auf den Monitoren, was einer im Wind wehenden Fahne vergleichbar ist. Das muss es sein. An den aufsteigenden Gasblasen wird das akustische Signal des Echolots reflektiert und bildet auf diese Weise die Gasfahne im Bild ab. Wir sind begeistert, dass es so gut zu sehen ist. Damit ist klar, dass die Methode funktioniert und die systematische Kartierung des Menez Gwen Hydrothermalfeldes über die kommenden Stunden kann beginnen.