An Bord

Meteor – 07.06.2023

Am Morgen sind wir in Las Palmas an Bord des deutschen Forschungsschiffes Meteor gegangen. Wir, das ist eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 6 Ländern. So divers die Nationalitäten, so unterschiedlich sind auch die fachlichen Interessen: Biologie, Geologie, Geochemie, Ozeanographie. Hinzu kommt ein siebenköpfiges Team vom MARUM Bremen, welches das ROV (Remotely Operated Vehicle), den unbemannten Tauchroboter Quest 4000 bedient, unerlässlich für unsere Arbeiten am Meeresgrund. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel, und das ist das Verständnis der Vorgänge an den sogenannten Hydrothermalsystemen am Mittelatlantischen Rücken. Unsere Arbeitsgebiete liegen zwischen 29 und 38° nördlicher Breite und in Wassertiefen zwischen 3.100 und 800 Metern. Um unser Ziel zu erreichen, trägt jede und jeder an Bord einen Teil zum großen Ganzen bei; wie Puzzleteile formt sich am Ende das Bild zusammen. In unserem Fall wird dieses sicherlich erst viele Monate nach der eigentlichen Ausfahrt möglich werden, denn die Proben, die wir nehmen, müssen ja in den Heimatinstituten erst bearbeitet werden.

Worum es im Detail geht, möchte ich in diesem Blog erläutern. Gleichzeitig möchte ich aber auch meine Eindrücke vom Leben und Arbeiten an Bord der Meteor schildern, denn das ist eine eigene kleine Welt für sich. Wir sitzen in der Tat alle „im selben Boot“, auch wenn die Meteor natürlich ein richtiges Forschungsschiff ist. Es wurde 1986 in Betrieb genommen und hat inzwischen mehr als 1.6 Millionen Seemeilen im Dienst der Wissenschaft hinter sich.

Wir sind an Bord – hurra! Die wissenschaftliche Planung dieser Forschungsfahrt (es ist die Forschungsfahrt M190 mit dem Titel Dive@MAR) liegt lange zurück, auch hier hat Corona alle Zeitpläne durcheinandergebracht. Freundlich werden wir an Bord begrüßt, bekommen unsere Kammer (nicht Kabine, wir sind ja nicht auf einem Kreuzfahrtschiff) zugewiesen. Nach 2005 (zwei Fahrten), 2009 und 2012 bin ich das fünfte Mal an Bord der Meteor. Ich freue mich, vier Mitglieder der Besatzung wiederzutreffen, die ich schon bei meiner allerersten Fahrt kennengelernt habe.

Für 13 Uhr ist ein erstes Treffen im Konferenzraum angesetzt. Die Schiffsführung, der Chefingenieur, der Systemoperator und die Bordärztin stellen sich vor. Der 1. Offizier erläutert die wichtigen Dinge für das Leben und Arbeiten an Bord, gefolgt von der Vorstellung der Sicherheitsbelange und entsprechenden Maßnahmen im Alarmfall. Danach gehen wir durch die verschiedenen Labore und besprechen die Verteilung der Arbeitsplätze. Ich teile mir ein Labor mit Annika, Eva-Maria, Lukas (Constructor University Bremen, ehemals Jacobs University Bremen) und Christian (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover). Unser Labor hat einen Abzug, unerlässlich für die Arbeit mit Chemikalien.

Am Nachmittag beginnen wir mit dem Einräumen des Labors. An Bord der Meteor gibt es zwar entsprechende Laborräume, aber für die geplanten Arbeiten an Bord müssen alle Gerätschaften und Verbrauchsmaterialen mitgebracht werden. Diese wurde schon im April in Alu-Kisten verpackt an die Universität Bremen gebracht (hier forscht und lehrt der wissenschaftliche Leiter dieser Forschungsfahrt, Prof. Dr. Wolfgang Bach) und von dort per Container nach Las Palmas verschifft.

Am Abend zieht es uns nochmal von Bord, ein letztes Abendessen an Land.